Corona & Umgangsformen | Interview
Um dieses Video abzuspielen, müssen Sie die YouTube Cookies akzeptieren.
Gehen in Coronakrise die Umgangsformen verloren?
Wird es je ein Comeback des Handschlags geben?
Das komplette Interview in 5 Fragen
Veröffentlicht bei den radioEXPERTEN
Nur gucken, nicht anfassen! – Wird es je ein Comeback des Handschlags geben?
PRÄSENTATION & KÖRPERSPRACHE / ALEXANDER PLATH
Ein einfacher Handschlag, eine herzliche Umarmung – was noch vor wenigen Wochen ganz normal für uns war,
gilt durch Corona als No-Go!
1,5 m Abstand und Mundschutzmasken haben unsere Umgangsformen ziemlich verändert.
Ob wir jemals wieder zurück zum Händeschütteln übergehen und was die neuen Umgangs-Regeln mit uns machen,
das fragen wir jetzt den Trainer, Speaker und Coach Alexander Plath.
Er ist Experte auf den Gebieten Auftritt, Wirkung und Kommunikation.
(Wenn Sie lieber lesen, als zu hören, finden Sie die Textversion ganz unten auf der Seite.)
1. Keine Begrüßung durch Händeschütteln und optische Distanz durch Mundschutz.
Gehen die Umgangsformen in Zeiten des Coronavirus vor die Hunde?
2. Was mache ich denn, wenn mir jemand dennoch die Hand zur Begrüßung entgegen streckt?
3. Ist das Aufstellen von Regeln gegenüber erwachsenen Menschen nicht gegen die Umgangsformen?
4. Werden wir nach Corona wieder zum Händeschütteln zurückkehren?
Oder hat diese Form der Begrüßung für alle Zeit ausgedient?
5. Herr Plath, was gehört für Sie noch zu guten Umgangsformen in Corona Zeiten?
Alexander Plath | Trainer, Speaker, Coach für GEHIRNgerechte Präsentation, Rhetorik, Kommunikation und wirkungsvolle Führung.
-
-
- Mein Motto: "Was bringt es, wenn Sie gut sind und keiner nimmt es wahr?"
- Deshalb unterstütze ich Menschen dabei, anderen zu zeigen, was in Ihnen steckt:
- "Plath's Präsentationsgebote" - Die 2-seitige Checkliste - kostenlos*
- Vernetzen wir uns auf LinkedIn?
- Mein Youtube Kanal: "GEHIRNgerecht mit Alexander Plath"
- Mein Blog - regelmäßig frische Tipps & Tricks
- Mein Buch "GEHEIMwaffe Erster Eindruck" auf Amazon
-
Lesen statt Hören | Textversion:
1. Keine Begrüßung durch Händeschütteln und optische Distanz durch Mundschutz.
Gehen die Umgangsformen in Zeiten des Coronavirus vor die Hunde?
Ganz im Gegenteil, Umgangsformen, also die Formen des Miteinanders, beruhen ja auf Werten wie gegenseitiger Wertschätzung und Respekt. Deshalb sind Umgangsformen auch immer situativ. Darüber hinaus sind die Umangsformen ja Empfehlungen und keine Regeln. In diesem Falle ist die gültige Empfehlung eben Abstand zu halten und eine Begrüßung ohne Körperkontakt – also ohne Händeschütteln. Das zeigt Wertschätzung, denn ich möchte mein Gegenüber letzten Endes schützen.
2. Was mache ich denn, wenn mir jemand dennoch die Hand zur Begrüßung entgegen streckt?
Natürlich kann es mir passieren, dass jemand mir ganz begeistert die Hand zur Begrüßung entgegenstreckt, alleine schon aus der Gewohnheit heraus, denn es ist natürlich eine Begrüßungsform, die bei uns zu guten Umgangsformeln mit dazugehört. In diesem Fall gilt das Gleiche, was auch in Grippe- oder Erkältungszeiten gilt. Wenn ich die Hände nicht schütteln möchte, ein freundliches Daraufhinweisen: „In der momentanen Zeit mit erhöhter Infektionsgefahr würde ich gerne auf das Händeschütteln verzichten und bitte Sie um Verständnis.“
3. Ist das Aufstellen von Regeln gegenüber erwachsenen Menschen nicht gegen die Umgangsformen?
Weil Umgangsformen situativ sind, gibt es eben Situationen, in denen wir diese Regeln benötigen. Stellen Sie sich im Flugzeug eine Gefahrensituation vor. Auch wenn das Kabinenpersonal normalerweise sehr höflich und zuvorkommend ist; wenn es darum geht, die Maschine schnell zu evakuieren, dann würde es dort auch heißen: „Raus jetzt!“, und kein: „Könnten Sie freundlicherweise Ihren Sitzplatz verlassen und sich so schnell wie möglich zum Ausgang begeben?“ Deswegen: Umgangsformen sind situativ und können Regeln vertragen.
4. Werden wir nach Corona wieder zum Händeschütteln zurückkehren?
Oder hat diese Form der Begrüßung für alle Zeit ausgedient?
Auch wenn die Übertragung, die potenzielle Übertragung, von Viren durch eine Berührung immer ein Thema ist und auch schon immer ein Thema war, so gehören Begrüßungsrituale doch zu unserer Kultur; und Kultur ist ja über Jahrhunderte hinweg gewachsen. So war z. B. die Begrüßung durch Handschlag das Zeichen, dass ein Mensch, ein Ritter im Mittelalter mir friedlich gesinnt war und mit mir nicht in den Kampf ziehen wollte. Deswegen glaube ich, dass wir uns auch wieder per Handschlag begrüßen werden, wenngleich es auch gut sein kann, dass wir vorsichtiger sein werden als vor Corona.
5. Herr Plath, was gehört für Sie noch zu guten Umgangsformen in Corona Zeiten?
Ich denke, wir sind gerade jetzt in einer Zeit, die viele Menschen verunsichert und deswegen ist es besonders wichtig, Rücksichtnahme und Freundlichkeit zu zeigen. Im Übrigen ein Lächeln sieht man auch, wenn man einen Mundschutz aufhat, denn wenn ich wirklich lache oder lächle, dann lächeln die Augen mit und die sind ja frei. Ich empfehle außerdem beim Tragen eines Mundschutzes noch langsamer zu sprechen und deutlicher zu sprechen, damit mein Gegenüber auf jeden Fall versteht, was ich sagen möchte.