Trauen Sie keinem Trainer unter 2000 Euro Tagessatz!
Danke an Herrn Seitz vom Magazin Wissen + Karriere:
Ich weiß, dass bei dieser Überschrift vielleicht mancher Einkäufer von Trainings & Coachings die Stirn runzelt und einige Trainerkollegen empört aufschreien.
Doch bitte, bevor Sie jetzt wütend wegklicken, oder einen deftigen Kommentar abgeben (auf den ich mich durchaus freue), lassen Sie mich Ihnen doch erst einmal zeigen, warum ich diesen provokativen Titel gewählt habe.
Was erwarten Sie von einem guten Trainer?
Sicherlich, dass er Ihnen und Ihren Mitarbeitern beim Erreichen Ihrer Ziele hilft.
Sie möchten also einen Trainer haben, der für Sie ein passendes Konzept erstellt, nachdem er im Vorfeld
gemeinsam mit Ihnen die Bedürfnisse ermittelt hat. Ein Training, rein von der Stange, fällt in den meisten Fällen also aus.
Und damit Sie ein entsprechend hochwertiges Training bekommen können, setzt dies notwendigerweise einen Trainer mit hochwertiger Ausbildung und vor allen Dingen entsprechender Erfahrung voraus.
Wenn Sie also möchten, dass ein Mensch Ihnen beim Erreichen Ihres Erfolges hilft, so liegt es nahe, dass Sie sich einen Trainer suchen, der weiß, wie Erfolg aussieht und was Zielerreichung voraussetzt.
Einen Menschen, der weiß, wo Sie und Ihre Teilnehmer stehen und wo Sie hin wollen.
Also einen Trainer, der Erfahrung und nachgewiesene Erfolge mitbringt.
Und weil sich praxisorientierte Vermittlung von Fähigkeiten (und auch von Wissen) nicht in der Theorie oder an der Uni lernen lassen, also einen Praktiker mit nachgewiesener Berufserfahrung.
Und damit haben Sie Ihre Trainerauswahl bereits klar eingeschränkt:
Auf Menschen, die bereits beruflich erfolgreich sind und waren und die als Trainer nun wohl kaum weniger verdienen wollen als in ihrem vorherigen Berufsleben.
Hinzu kommt, dass die meisten erfolgreichen Trainer nicht nur anfänglich in eine solide Trainerausbildung investiert haben, sondern sich auch noch regelmäßig weiterbilden. Dies kostet Geld und Zeit.
Und der Faktor Zeit ist für jeden Trainer ein Entscheidender:
Mit 100 bis 120 Trainingstagen im Jahr ist ein Trainer bereits voll ausgelastet, denn mit Vor- und Nachbereitung, Reisezeit, persönlicher Weiterbildung und den notwendigen Regenerationsphasen bleiben schwerlich mehr als 10 Trainingstage pro Monat.
Gute Trainer geben ihre volle Energie für die Teilnehmer und benötigen daher gerade auch in Ihrem Interesse die notwendige Zeit zum Auffüllen der Batterien.
Also bleiben einem guten Trainer jeden Monat 8 bis 10 Tage, um ein gleiches oder höheres Einkommen zu erzielen als im vorherigen Berufsleben. Bei einem erfolgreichen Menschen (den Sie ja als Trainer haben wollen, oder?) reden wir hier von 5000,- bis 10.000,- Euro netto.
Zusätzlich kommt auch ein Trainer um die Zahlungen für Steuern, Altersvorsorge, Versicherungen und weitere Absicherungen nicht herum und muss ebenfalls erst einmal seine fixen und variablen Kosten als Unternehmer verdienen, also mindesten 20.000,- Euro als Unternehmer einnehmen.
Sie sehen, wie Sie es auch drehen und wenden, Sie werden keinen „billigen“ und guten Trainer finden können.
Und die, bedauerlicherweise gerade in Deutschland weit verbreitete, „Geiz ist geil“-Mentalität sorgt gerade bei der Auswahl von Trainern oft für katastrophale Ergebnisse.
Fragen Sie sich doch bitte selbst:
Was ist Ihnen Ihre persönliche Weiterbildung wert?
Was sind Ihnen Ihre Mitarbeiter wert?
Die Wertschätzung für sich selber, Ihre Mitarbeiter und auch die Leistung eines kompetenten Trainers drückt sich nicht zuletzt auch in Ihrer Investitionsbereitschaft in Weiterbildung aus.
Fazit:
Suchen Sie sich lieber einen kompetenten und erfahrenen Trainer, bei dem Ihre Investition gut aufgehoben ist.
Bereiten Sie Ihre Trainingsmaßnahmen gemeinsam mit Ihrem Trainer zielgerichtet vor und fordern Sie Ihren gewählten Trainingspartner.
Dann sind beide zufrieden und Sie haben eine klassische Win-Win-Situation.
Lieber wenige, wirklich gute Trainingstage als „Masse statt Klasse“.
Der
BDVT hat zum Thema angemessene Trainerhonorare als Hilfestellung eine übersichtliche Tabelle erstellt:
.
.
Und wenn Sie immer noch ein wenig zweifeln, denken Sie bitte einen Moment über das amerikanische Sprichwort nach:
„If you pay peanuts, the only ones you will get are monkeys.“
.
Serh geehrter Herr Plath,
es freut mich sehr, dass Sie die Bereiche Qualität und Preis so klar verknüpfen. Aus meiner Sicht ist es unsere konkrete Aufgabe, Honorare zu vereinbaren, die der Leistung entsprechen. Nur so sind wir in der Lage, nachhaltig eine ansprechende Qualität – zum Wohle des Kunden – sicherzustellen. Die wesentlichen Bereiche haben Sie aus meiner Sicht gekonnt aufgegriffen. Bei diesem Thema werden wir nicht nur Freunde finden. In diesem Jahr habe ich für den BDVT das Thema „Trainer sind ihren Preis wert“ vertreten. Auch hier gab es – genau wie in dieser Kommentarspalte – Kollegen, denen die Argumentation nicht ausreicht. Und doch wird deutlich, wie wichtig es für jeden einzelnen Trainer ist, Honorare zu vereinbaren, von denen er auch nachhaltig leben kann. Die eigene Weiterbildung, die eigene Vorsorge, die eigene „Ich-Zeit“, das sind nur drei Themen, die für Ihren Artikel sprechen. Vielen Dank für die Veröffentlichung. Herzliche Grüße sendet Ihnen Stephan Gingter
Guten Tag, Herr Plath,
Sie schreiben mir aus der Seele! Vielen Dank für Ihren Artikel, der auf viele offene Ohren treffen möge.
Herzliche Grüße
Stéphane Etrillard
Sehr schön!
Den Artikel drucke ich aus und lege ihn meinen Angeboten bei.
Vielen Dank, Herr Plath.
Viele Grüße
Jörg Hartig
Super Artikel, danke lieber Alex !
Zu erwähnen ist noch – kein Urlaubsgeld, kein 13. Monatsgehalt und bei Krankheit wirds auch kritisch.
Grüsse
Renate
Nun ja, Herr Plath, Ihr Artikel scheint mir bei den Kernaussagen doch arg übertrieben. Zudem ist er in sich nicht wirklich schlüssig.
Ich möchte keinen (ehemals) erfolgreichen Trainer, ich möchte einen guten Trainer. Insbesondere bei Beginn der Trainer-Laufbahn, ohne nennenswerte Referenzen in diesem Bereich, würde ich keinem Trainer 2000 EUR Tagessatz bezahlen, sondern deutlich weniger.
Dennoch kann dieser die gleiche „solide Trainerausbildung investiert haben“ und Fortbildungen besuchen. Er kann gut sein und einfach am Beginn seiner Selbstständigkeit stehen.
Genauso habe ich schon hochdotierte Trainer ertragen müssen, die nicht mal die eigenen Grundlagen beherrschten.
Kommen wir zu Ihren 2000 EUR, die Sie leider an keiner Stelle rechnerisch begründen. Vielmehr komme ich zu folgendem Widerspruch in Ihrer Argumentation:
„Also bleiben einem guten Trainer jeden Monat 8 bis 10 Tage, um ein gleiches oder höheres Einkommen zu erzielen als im vorherigen Berufsleben. Bei einem erfolgreichen Menschen (den Sie ja als Trainer haben wollen, oder?) reden wir hier von 5000,- bis 10.000,- Euro netto.“
Um auf 5000 EUR Netto zu kommen, mache ich daraus mal pauschal 10000 EUR Brutto. Bei 10 Tagen im Monat kommen wir also auf einen Tagessatz von 1000 EUR, bei 8 Tagen auf entsprechend 1250 EUR. Wie kommen Sie also auf 2000 EUR? Beginnt „Erfolg“ bei Ihnen doch erst ab 10000 EUR Netto? Oder veranschlagen Sie für 5000 EUR Netto so um die 20000 EUR Brutto?
Generell finde ich es dazu sehr fraglich, die Qualifikation und den Erfolg eines Trainers an seinem Einkommen zu bemessen. Will jeder Trainer primär Geld verdienen, zumindest so viel wie in seinem vorherigen Job? Nein. Kommt jeder gute Trainer aus einem Bereich, in dem solche Gehälter üblich sind? Nein. Könnte es gute Trainer geben, die Ihren Job als Berufung betrachten und ihn eher altruistisch sehen? Ja.
Weitere rhetorische Fragen spare ich mir an dieser Stelle.
Tut mir leid, aber Ihr Artikel ist mir einfach zu absolut, zu kalt und nicht fundiert genug um aufgrund seines Inhalts einem unbekannten Trainer nicht zu vertrauen (Überschrift).
Gruß,
Dario
Herr Dario, danke für Ihren Kommentar.
In jedem Fall gibt es Trainer, die z.B. am Anfang Ihrer Karriere stehen und mit niedrigeren Tagessätzen leben (müssen) und hervorragende Trainings durchführen.
Und der Tagessatz ist auch nicht das Maß aller Dinge, ich stimme Ihnen zu. Doch er ist natürlich ein Maß und hat eine Aussagekraft, wenn wir ihn ins Verhältnis mit den anderen Faktoren setzen, die helfen einen guten Trainer zu finden.
Der gewählte Titel des Beitrags ist bewusst provokativ gewählt und der Artikel spiegelt meine Sicht wieder, die in jedem Fall subjektiv ist.
Worum es mir vor allem geht, ist ein Signal gegen die bedauerliche „Geiz ist geil“ Mentalität zu geben, die leider auch bei der Trainerauswahl zu finden ist. Und daran zu erinnern, dass Trainer auch Unternehmer sind, die Kosten zu decken und Investitionen zu machen haben. Sicher habe ich mich bei den 2000 Euro am oberen Rand orientiert, doch so abwegig und unbegründet ist die Rechnung nicht, wenn Sie alle Faktoren berücksichtigen.
In jedem Fall freue ich mich, wenn ich eine, gerne auch kontroverse, Diskussion ausgelöst habe !
Und schließe gerne damit, dass ich Ihnen mehr als zustimme, dass viele (ich würde sogar hoffen alle) Trainer Ihren Beruf aus erfüllenderen Motiven als dem Verdienst gewählt haben. Was jedoch eine faire Entlohnung nicht ausschliesst und diese darf bei aller Liebe für den Beruf ruhig auch jenseits von 2000,- Euro liegen. Denn in der Tat schliessen sich beide keinesfalls aus …
Und wie erkenne ich einen guten Trainer im Vorfeld?
Guten Tag Herr Rauer,
dazu habe ich einen (noch nicht veröffentlichten) Artikel verfasst, den ich Ihnen gerne per E-Mail schicke.
An die von Ihnen angegebene E-Mail Adresse ?
Am Blick! Liebe Kollegen.
Peter Krötenheerdt
Da ist viel Wahres dran, Herr Krötenheerdt !
Der Blick sagt eine Menge über einen Menschen aus und auch Trainer sind Menschen … habe ich gehört 😉 …