Reiseknigge und Umgangsformen im Urlaub – der Reiseknigge

 

Reiseknigge: Der Sommer ist traditionell Reisezeit und die Sonne hebt die Stimmung, die Menschen sind viel offener und meist gut gelaunt – wenn der Auftritt gemäß Reiseknigge passt !

Und zu einem guten Auftritt gehören auch die passenden Umgangsformen. Weil nichts die Stimmung so schnell verdirbt, wie der Tritt ins Reiseknigge Fettnäpfchen!

ReisekniggeAndere Länder, andere Sitten, andere Umgangsformen. Egal ob die Gabe des Trinkgeldes, die Wahl des Kleidungsstückes am Badestrand oder spezielle Essgewohnheiten – im besten Falle fallen fehlende Reiseknigge Kenntnisse nicht auf, im schlechtesten hat man sich mit fehlenden Reiseknigge Umgangsformen schnell blamiert und unbeliebt gemacht. Wer den Einwohnern seines Urlaubslandes Respekt entgegen bringen und auf ihre Gewohnheiten Rücksicht nehmen will, für den ist es deshalb selbstverständlich, sich mit den Gepflogenheiten, Werten und dem Reiseknigge seines Feriengebietes auseinander setzen. Denn gutes Benehmen gegenüber Ansässigen und Tätigen ist im Urlaubsgebiet genauso gefragt wie in den heimischen Gefilden und das auch bereits während der An- und Abreise.

Und zu einem guten Auftritt gehören auch die passenden Umgangsformen. Weil nichts die Stimmung so schnell verdirbt, wie der Tritt ins Reiseknigge Fettnäpfchen!

Die Anreise

Jeder Urlaub beginnt mit der Anreise zum Ferienziel. Unterwegs mit dem Flugzeug oder mit dem Zug gilt es im Umgang mit den Mitreisenden einige Punkte im Reiseknigge zu beachten, um allen ein möglichst angenehmes Reiseklima zu ermöglichen.

Die passende Kleidung

Sowohl die Anfahrt im Zug als auch die im Flugzeug bedeutet mehrere Stunden auf engstem Raum mit anderen Menschen. Deshalb empfiehlt der Reiseknigge, dass Sie möglichst auf Kleidung verzichten, die Ihnen oder Ihren Mitreisenden unangenehm ist. Eine verschmutzte, ungepflegte oder zu freizügige Garderobe ist zu vermeiden. In beiden Transportmitteln kann es durch die permanente Belüftung recht kühl werden. Denken Sie also daran, warme Kleidungsstücke griffbereit einzupacken.

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als mit guten Umgangsformen !

Oder schneller negativ auffallen, als mit dem Tritt in ein Fettnäpfchen.

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Das Gepäck verstauen

Sowohl im Flugzeug als auch im Zug hat Ihr Gepäck im Gang nichts verloren. Beides gehört entweder auf die Ablageflächen über den Sitzen oder zu Ihnen an den Platz. Wenn Sie es alleine nicht schaffen, Ihr Gepäck über Ihnen zu verstauen, kommen die meisten – weiblichen wie männlichen – Reisenden Ihrer Bitte nach Hilfe sehr gerne nach. Brauchen Sie dagegen noch Lektüre, Stifte, eine Brille oder ähnliches aus Ihrem Handgepäck, dann sollte Sie dieses vorerst an Ihrem Platz verstauen. Nach Entnahme der benötigten Dinge können Sie Ihr Gepäck immer noch auf der Ablagefläche verstauen. Die nachfolgenden Mitreisenden werden Ihnen danken, dass sie auf diese Weise zügig zu ihrem Sitzplatz gelangen können.

Den Platz einnehmen

FlugzeugsitzNehmen Sie einen Platz in einer Reihe ein, in der sich schon andere Personen aufhalten, freut sich Ihr Nachbar über ein freundliches „Guten Tag“ bevor Sie sich setzen. Eine weitere Vorstellung Ihrerseits ist in dieser Situation jedoch nicht von Nöten.
Sollten Sie an ihm vorbei müssen um zu Ihrem Platz zu gelangen, verzichten Sie darauf, sich an ihm vorbei zu quetschen. Gutes Benehmen gemäß Reiseknigge beweisen Sie in diesem Moment, wenn Sie den anderen freundlich bitten, kurz aufzustehen, damit Sie Ihren Sitz einnehmen können.
Wenn Sie neben ein oder zwei weiteren Reisenden sitzen, wird dies zwangsläufig dazu führen, dass Sie sich mit ihnen – genauso wie im Kino oder Theater – die Armlehne teilen werden. In der Regel werden Plätze gemäss Umgangsformen „halbe-halbe“, und zwar „rechts-links“, geteilt: die Ablagefläche im Badezimmer, der Raum im Kühlschrank oder der Tisch im Restaurant. Bei Armlehnen dagegen sieht das Arrangement etwas anders aus. Im Normalfall wird der eine den vorderen Teil nutzen, der andere den hinteren. Häufig lässt sich dieser Kompromiss nonverbal schließen. Der Reiseknigge gebietet es in der Folge, die Armlehnen nicht komplett für sich einzunehmen – außer der andere sitzt so, dass er aktuell offensichtlich nicht an einer Mitnutzung interessiert ist. Sollte ihr Nebenmann sich trotzdem permanent der ganzen Armlehne bemächtigen, dann hilft eine freundliche Bitte mit dem Hinweis, dass sie selbst auch die Armlehne nutzen möchten.
Zudem haben Sie die Möglichkeit, Ihre Rückenlehne nach hinten zu stellen, um es sich etwas gemütlicher zu machen. Im Flugzeug können Sie dies nach dem Ende des Ess- und Getränkeservices tun. Aber denken Sie daran, dass hinter Ihnen jemand sitzt, der möglicherweise seinen Klapptisch benutzt. Um ein Herunterfallen der darauf befindlichen Gegenstände zu vermeiden, empfiehlt der Reiseknigge, die Lehnposition vorsichtig statt abrupt zu korrigieren.

Schnarchkonzerte

Ihr Sitznachbar schläft ein, sein Kopf rutscht auf Ihre Schulter und zu guter Letzt fängt er auch noch an, ganze Wälder abzusägen. Was können Sie jetzt unternehmen? Schnarchgeräusche stören genauso auf Flug- wie bei Zugreisen nicht nur Sie, sondern auch Ihre Mitreisenden. Deshalb ist es durchaus angebracht und Reiseknigge konform, ihren Nachbarn aus seinem Schlaf zu wecken. Aber tun Sie dies bitte sanft. Denn er selbst verursacht Ihnen diesen Ärger nicht absichtlich. Bitten Sie ihn, eine andere Schlafposition einzunehmen. Häufig kann allein dadurch das Störgeräusch unterbunden werden.

Flugturbulenzen

Während des Fluges kann es vorkommen, dass Ihnen die Reise auf den Magen schlägt. Überprüfen Sie deshalb gleich zu Beginn – dies hat zugleich eine beruhigende Wirkung – dass sich die „Spucktüte“ in der Sitztasche vor Ihrem Sitz befindet und im Ernstfall schnell von Ihnen herausgeholt werden kann. Sollten Sie diese tatsächlich benötigen, verschließen Sie sie nach Gebrauch sorgfältig und überreichen Sie sie dem Flugpersonal zur Entsorgung. Ist Ihnen dies nicht möglich, zum Beispiel, weil die Landung direkt bevor steht, verstauen Sie sie unter Ihrem Sitz. Die Reinigungskräfte werden sie dann mitnehmen.

Extrawünsche

Bitte vermeiden Sie Extrawünsche während Start, Landung und Servicezeiten. Im Flugzeug haben Sie z.B. die Möglichkeit Decken und Kissen vom Boardpersonal zu erhalten. Gerne können Sie sich mit dieser Bitte an die Crew wenden. Allerdings sollten Sie hierfür unglückliche Momente vermeiden: der Kapitän macht eine Durchsage, es erfolgt gerade der Ess- und Getränkeservice oder das Boarding ist noch nicht abgeschlossen.

Zeitungen

Beim Einstieg in das Flugzeug werden Zeitungen zum mitnehmen angeboten. Natürlich ist die Zahl der vorhandenen Zeitungen nicht unbegrenzt. Stecken Sie sich deshalb aus Rücksicht auf Ihre Mitreisenden nur eine Zeitschrift ein. Manch einer bemächtigt sich gleich mehrerer, lassen Sie sich davon nicht anstecken, das ist schlechter Stil und kaum im Sinne des Reiseknigge.
Sowohl im Flugzeug als auch im Zug kann es Ihnen passieren, dass Ihr Sitznachbar Ihre Zeitung mitliest, weil sich diese direkt in seinem Sichtfeld befindet. Falls sich ein handliches kleines I-Pad als Tageszeitungsersatz nicht zeitnah durchsetzt, stellt das Angebot des ausgelesenen Teils an den Sitznachbarn die diplomatischste Lösung dar. Dann können Sie beide in Ruhe lesen.

Den Platz sauber verlassen

Zum guten Reiseknigge gehört es, seinen Sitzplatz im Zug oder Flugzeug nicht als Müllhalde zu verlassen. Statt den Abfall auf dem Fußboden oder dem Sitz liegen zu lassen, können Sie im Zug die Abfallbehälter am Sitzplatz oder in der Nähe der Ausgänge benutzen. Im Flugzeug stehen Ihnen hierfür entweder die Sitzlasche vor Ihnen oder die Spucktüte zur Verfügung.

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Kleine Länderkunde

Um sich auf Ihr Reiseland vorzubereiten und den Einwohnern mit gutem Reiseknigge entgegenzutreten, bieten sich Ihnen vielfältige Möglichkeiten.

Offenheit für neue Eindrücke

Flaggen der WeltDer Reiseknigge und Urlaubsknigge beginnt bereits bei der Vorbereitung: vor und während der Reise können Sie von den Erfahrungen anderer Urlauber profitieren. Lesen Sie Reiseberichte und bereiten Sie sich so auf die örtlichen Gegebenheiten vor.
Gehen Sie unvoreingenommen mit den kulturellen Gegebenheiten Ihres Gastlandes um. Statt Ihre Vorurteile zu pflegen und nach deren Bestätigung zu suchen, seien Sie offen für neue Erfahrungen und Begebenheiten – Umgangsformen basieren auf der Wertschätzung für andere. Interpretieren Sie diese jedoch nicht nach unseren Maßstäben – an Ihrem Ferienort gelten möglicherweise andere Sitten und eine andere Etikett. Auf der anderen Seite können Ihnen die Einwohner Ihres Reisezieles mit Vorurteilen Ihnen gegenüber begegnen. Überlegen Sie sich, wie Sie auf diese mit Respekt reagieren. Und suchen Sie nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Ihrer und der fremden Kultur. So können Sie sich auf den Ferienort vorbereiten und sich Gedanken über Ihre eigene Einstellung machen.

Sprachkenntnisse

Ihre Wertschätzung Ihrem Ferienland gegenüber können Sie durch das Erlernen wichtiger und weniger Worte in der Landessprache zum Ausdruck bringen. Üblich und höflich sind „bitte“, „danke“, „guten Tag“ und „Entschuldigung“. Falls Sie möchten, können Sie sich natürlich noch mehr Begriffe aneignen. Ist die Landessprache kompliziert, halten Sie die Ausdrücke einfach auf einem kleinen Zettel parat.

Strandbekleidung

An deutschen Stränden können Sie sich problemlos auch nackt bewegen. In Ihrem Urlaubsland sieht dies möglicherweise jedoch ganz anders aus. Schnell können fehlende Hüllen die Grenzen und Gefühle anderer verletzen und die nötige Wertschätzung vermissen lassen. Auch wenn Nacktheit nicht gegen das Gesetz verstößt, kann sie gegen Moralvorstellungen und insbesondere glaubensbedingte Gepflogenheiten der Anwesenden verstoßen und gehört somit zu den gefährlichsten Fettnäpfchen des Reiseknigge. Gehen Sie also auf Nummer sicher, und baden Sie nur dort nackt, wo es die Sitten des Landes oder des Hotels oder eine FKK-Ausweisung des Strandes zulassen.

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Essgewohnheiten und mehr

Frankreich

Einen guten Appetit wünscht man sich in Deutschland oft, die offizielle Umgangsformenempfehlung besagt jedoch: nur Gastgeber oder Servicemitarbeiter nutzen diese Formulierung. Ein Verzicht stellt kein Problem dar. In Frankreich dagegen gehört es zwingend zum guten Ton, sich zu Beginn der Mahlzeit „bon appétit“ zu wünschen und sie mit „on a bien mangé“ (wir haben gut gegessen) zu beenden.
Das Baguette ist ein typisch französisches Nahrungsmittel. Genauso typisch ist dort sein Verzehr: Es wird in mundgerechte Stücke zerbrochen und in Sauce getunkt. Krümel zu hinterlassen ist genauso in Ordnung wie das Baguette zum Schieben von Fleisch auf die Gabel zu nutzen. Außer, Sie sitzen an einer gutbürgerlichen Tafel oder in einem Sterne-Restaurant. Dann müssen Sie sich auf förmlichere Tischregeln einstellen.

Italien

Typisch italienisch sind die Spaghetti, diese werden in Italien aufgerollt nur mit der Gabel gegessen. Pizza wird stilecht übrigens mit der Hand gegessen. Und in Sachen Brot gelten die Umgangsformenempfehlungen analog zu Frankreich.
Ein weiteres Fettnäpfchen stellt sich Ihnen in der Espressobar: Wenn ein Mann der Dame ihren Kaffee nicht bezahlt, gilt dies als Beleidigung ihr gegenüber.
Typisch deutsch dagegen ist Mäkelei und Kritik – ein No-Go im Sinne des Reiseknigge. Mit diesem Verhalten Italienern gegenüber werden Sie sich sehr schnell sehr unbeliebt machen. Denn dort gilt die Devise „leben und leben lassen“ – Italiener sehen häufig über Fehler hinweg, statt Tipps zu geben, wie man etwas besser und effektiver machen könnte.

Griechenland

Privat besteht ein griechisches Essen aus vielen Gängen. Nehmen Sie sich deshalb von jedem nur ein bisschen, statt auf einen Gang komplett zu verzichten. Letzteres würde Ihren Gastgeber beleidigen.
In Restaurants – besonders im Norden Griechenlands – können Sie sich darauf einstellen, vor dem Aufsuchen des Tisches auf den Wink des Wirts hin einen Abstecher in die Küche zu machen. Hier zeigen Sie auf die Speise im Wärmebehälter, die Sie verzehren möchten.
Darf es ein Getränk zum Essen sein? Dann achten Sie als Frau tunlichst darauf, nicht aus dem Gefäß eines Mannes zu trinken. Denn damit deuten Sie in einem Flirt zweifelsfrei an, dass Sie an mehr als dem gemeinsamen Essen interessiert sind.

Türkei

So fern Sie kein strenger Muslim sind, ist es Ihnen außerhalb des Fastenmonats Ramadan in der Türkei gestattet Alkohol zu trinken. Im Ramadan hinterlassen Sie einen besseren Eindruck, wenn Sie sich auf die Sitten des Landes einstellen und auf den Konsum verzichten.
Bessere Restaurants ähneln sehr stark den Deutschen. In ländlichen kann es hingegen zu einer ungewohnten Überraschung kommen: Sie essen im Schneidersitz. Achten Sie dabei auf jeden Fall darauf, niemandem die Schuhsohlen zu zeigen, dies gilt nicht nur im Sinne des Reiseknigge als Beleidigung (wie übrigens in vielen Teilen der Welt). Und essen Sie dort nur mit der reinen, rechten Hand, die linke wird als unrein angesehen.

Spanien

Wichtige Knigge-Werte in Spanien beinhalten Großzügigkeit, Gastfreundschaft, Höflichkeit und Ritterlichkeit. Wenn Sie sich daran halten, werden Sie eine schöne Reise erleben.
Als Teil der Höflichkeit wird in Deutschland Pünktlichkeit betrachtet. Das ist in Spanien anders: Hier wird es sogar als unhöflich betrachtet, wenn man pünktlich auf die Minute erscheint. Kommen Sie also lieber ein paar Minuten zu spät. Und auf keinen Fall zum Privatbesuch zwischen 13:00 und 17:00 (Fettnäpfchenalarm!), denn die dann gehaltene Siesta gilt in Spanien als heilig.
Als weitere Unhöflichkeit wird es in Spanien aufgenommen, wenn Sie eine Bitte mit einem einfachen Nein ablehnen. Nutzen Sie besser eine höfliche Umschreibung. Und fragen Sie im Gespräch in jedem Falle nach der Familie – Beziehungspflege hat in Spanien die höchste Priorität.

Niederlande

Warmes Essen gibt es bei den Niederländern nur am Abend. Zur mittäglichen „Koffietafel“ hingegen werden Brot mit einer Käse- und Wurstplatte und danach sehr guter Kaffee ohne Kuchen dargereicht.

Österreich

Österreicher legen großen Wert darauf, mit ihrem Titel angesprochen zu werden. So möchte der Kellner im Kaffeehaus mit „Herr Ober“ angeredet werden. Damit verhalten Sie sich höflich und zuvorkommend.
In den besseren Wiener Kaffees wird Ihnen zum Kaffee kostenlos und unaufgefordert Wasser serviert (wie auch oft in Italien). Und Ihnen wird in einer Auslage eine Auswahl an Zeitschriften bereit gestellt. Ohne Zeitung und Wasser danken Sie dem Ober mit 5-10% Trinkgeld, nach Zeitungslektüre und Wasser sind 20% üblich.

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Skandinavien

In skandinavischen Restaurants – insbesondere in Schweden – werden häufig zum Mittagessen preiswerte Menüs zur Selbstbedienung angeboten. Diese Gepflogenheit kommt Ihrer Urlaubskasse sehr zu Gute.
Für den Fall, dass Sie eine Wohnung betreten, denken Sie unbedingt daran, vorher Ihre Schuhe auszuziehen.

Finnland

Finnland gilt als das Land der Saunen. Deshalb ist es in Finnland ganz normal, dass man Sie nicht nur zum Essen, sondern auch gleich noch in die Sauna einlädt.

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Wer bekommt Trinkgeld – was sagt der Reiseknigge ?

TrinkgeldIn Deutschland ist das Geben von Trinkgeld an den Kellner oder den Taxifahrer vollkommen normal. Das ist nicht in allen Ländern so.

Sowohl innerhalb Europas als auch weltweit sind die Trinkgeldgepflogenheiten nicht einheitlich. In Europa wird mehr Trinkgeld überreicht, je weiter man sich im Süden befindet.
In China und Japan dagegen führt diese Gabe zu Verwirrung und Unverständnis.
Heutzutage dürfen Sie Chefs genauso Trinkgeld geben wie Angestellten. So freuen sich zum Beispiel Selbständige über diese Anerkennung statt wie früher beleidigt zu sein. Sind Sie sich unsicher, wie Sie das Geld überreichen sollen, begleiten Sie die Handlung im Sinne guten Reiseknigge verbal mit einem „Für die Kaffeekasse.“ Dann kann sich der Chef überlegen, wie er das Geld verwenden möchte.
In Flugzeugen ist es unüblich extra Trinkgeld zu überreichen. Über den Wolken wird die Annahme von Trinkgeldern durch die Crew von einigen Arbeitgebern sogar explizit verboten.

Wertschätzung vermitteln

Mit der Gabe des Trinkgelds wollen Sie dem Angestellten gegenüber Ihre Wertschätzung vermitteln. Passen Sie auch Ihr weiteres Verhalten dementsprechend an. Überreichen Sie den Tip mit einem Lächeln und einem Dank. Und nur dann, wenn Sie es auch tatsächlich wollen. Fühlen Sie sich nicht unter Druck gesetzt, sondern verzichten Sie auf die Gabe, wenn der Service nicht Ihren Erwartungen entsprochen hat. Zu guten Umgangsformen (nicht nur beim Reiseknigge, auch zu Hause) gehört allerdings auch, sofort zu reklamieren, wenn Ihnen etwas nicht passt. Und nicht am Ende (wenn eh nichts mehr zu ändern ist) den Kellner mit einem geringen oder keinem Trinkgeld abzustrafen. Nutzen Sie das Trinkgeld auch auf keinen Fall, um sich selbst zu repräsentieren, zum Beispiel, in dem Sie ein unangemessen hohes überreichen. Damit machen Sie die gute Absicht der übermittelten Wertschätzung zu Nichte. Kleine, ehrliche Geschenke erfreuen den Servicemitarbeiter mehr als aufgesetzte, große.

Höhe des Trinkgelds

Die Höhe des Trinkgeldes gemäß Reiseknigge richtet sich nach den lokalen Gebräuchen, dem erbrachten Service und nach der Hotelkategorie.
Mit 5-10% des Rechnungsbeitrags liegen Sie in der Gastronomie richtig. Wenn Sie 23€ zu zahlen haben, dann runden Sie im Optimalfall auf 24,50€ bis 25,50€ auf.
In internationalen Mittelklassehotels sind 1€ pro Gepäckstück für den Kofferträger und 1€ pro Tag für das Zimmermädchen angemessen. Ist die Unterkunft kleiner, geben Sie weniger, ist sie größer, geben Sie mehr, um den Erwartungen zu entsprechen.
Die Gabe des Trinkgeldes ist mittlerweile sowohl direkt als auch über die Kreditkarte möglich, wobei meist die Zahlung des Trinkgelds bar bevorzugt wird. Zahlen Sie bar, dann kommentieren Sie die Übergabe mit dem Preis, den Sie inklusive Trinkgeld zahlen möchten bzw. mit dem Hinweis, dass der überreichte Betrag so korrekt ist. Zahlen Sie per Kreditkarte, dann teilen Sie dem Angestellten den Gesamtbetrag inklusive Trinkgeld mit. Letzteres wird ihm vom Chef in der Regel in bar ausgezahlt.

 

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1 Gedanke zu „Reiseknigge und Umgangsformen im Urlaub – der Reiseknigge“

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